So ein Theater. Und wer nicht dabei war, hat was verpasst. Auf der letzten Denkbar, dieses Mal im Parco am Botanischen Garten, haben wir uns mit Jörg Wesemüller, Theaterregisseur und Leiter des Jungen Staatstheaters getroffen.

Persönlich

Jörg ist seit knapp zwei Jahren in Braunschweig tätig, hat sein persönliches Netzwerk bisher vorwiegend über seine beiden kleinen Kinder aufgebaut. Und ist, wie man bei der „Denkbar“ schnell merkt, mit Herzblut bei seiner Sache dabei. Mit vielen Ideen hat er dem Jungen Staatstheater in Braunschweig neues Leben eingehaucht. Spartenübergreifend, wie bei der Kombination von Schauspiel und Tanztheater. Mit experimentellen Formaten wie dem Audiowalk „Inside the Orchestra“.  Und dass er auch „großes Kino“ kann, beweist er aktuell mit dem Weihnachtsmärchen „Die feuerrote Blume“.

Weit gespannt

Puh, einen weiten Bogen spannten wir, von der Bedeutung Theaters für unsere Gesellschaft, das eigene künstlerische Konzept, was eigentlich „jung“ heißt – bis hin zur aktuellen Lage des Jungen Staatstheaters. Und wie es dazu kommen konnte. Vor allem aber: Wie es weitergehen wird. In nächster Zeit, aber auch in der weiteren Zukunft. Vorweg: Es bleibt spannend. Wie ein gutes Theaterstück.

Kurzes Recap

Das erfolgreich arbeitende „Junge Staatstheater“ steht vor einer ungewissen Zukunft. Der für die effektive Arbeit wichtige eigene Spielort ist ab handen gekommen. Ab dem 31.12.2019,  ob verschuldet oder unverschuldet, muss die Bühne geräumt werden. Der bereits seit geraumer Zeit konzipierte Ersatz wird durch eine politische Hängepartie einstweilen in der Schwebe gehalten. Mit der Aktion #ichbinjung haben die Theaterleute sich Rückhalt in der breiten Öffentlichkeit geholt.

Es gibt Hoffnung

Die unmittelbare Zukunft ist durch ein Provisorium im Lokpark gesichert (haben wir beim letzten 11hoch11 trifft Creative Spaces I eingehend besichtigt). Jörg zeigte sich mit der Vereinbarung sehr zufrieden, vor allem mit der Professionalität seiner neuen Partner vor Ort. Und noch vor Weihnachten soll es im Landtag über eine „politische Liste“ zu einer Bewilligung der benötigten Mittel für die Realisierung einer neuen Spielstätte an der Husarenstraße kommen.

Also…

… kein Drama, aber immer noch Theater: Es gibt zwar weiterhin kein deutliches Bekenntnis der Landesregierung zu einer ihrer wichtigsten Spielstätten. Aber es bewegt sich was. Bei aller Skepsis scheint es voran zu gehen. Auch wenn wir als Kreativschaffende die Situation nach wie vor im Auge behalten sollten.

Denn es bleibt dabei: Theater für ein junges Publikum ist mehr als eine Zugabe. Kinder- und Jugendtheater ist zukunftsgerichtet, innovativ. Und gleichberechtigt neben Schauspiel, Musiktheater und Tanz ein Teil des Kerngeschäfts.

Die Denkbar ist unser Kreativer Stammtisch für alle Kultur- und Kreativschaffenden der Region. Die Denkbar findet im Regelfall an jedem dritten Dienstag im Monat an wechselnden Orten mit aktuellen Impulsen zu Problemen und Herausforderungen für Kreative statt. Die nächste Denkbar im Dezember findet außer der Reihe an einem Samstag, dem 14. Dezember, auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt statt.