Hilfsangebote nutzen, BGE diskutieren

KreativRegion gibt sich angesichts der aktuellen Situation kämpferisch. Diskussion über Hilfsangebote.

Durch ihre Freiberuflichkeit leben viele Kreativschaffende gerade in aktuellen Zeiten am Rand des Existenzminimums. Extreme wirtschaftliche Auswirkungen ergeben sich etwa durch eingeschränkte Kontaktmöglichkeiten und Reiseverbote, konkret durch ersatzlose Absagen von Messen, Veranstaltungen und Märkten, die Verschiebung von Veranstaltungen, schlicht durch massive Planungsunsicherheit.

Vielen Kreativschaffenden ist es trotz überdurchschnittlich viel Arbeit nicht gelungen, nennenswerte Rücklagen zu bilden. Ein einmaliges „Helikoptergeld“ als Tropfen auf den kochendheißen Stein ist nur bedingt geeignet, die Einkommenseinbußen und Einkommensausfälle dauerhaft auszugleichen und die Strukturen der Kultur- und Kreativwirtschaft zu erhalten.

Die Soforthilfe des Landes Niedersachsen

Im Umfeld der KreativRegion wird die Soforthilfe durch das Land Niedersachsen begrüßt, viele Kleinunternehmen nehmen die Unterstützung dankbar an. Musiker und Künstler hingegen, aber auch weitere Solo-Unternehmer, die aus dem Home-Office arbeiten, fühlen sich durch das aktuelle Programm übergangen, das ausschließlich den „erwerbsmäßigen Sach- und Finanzaufwand (bspw. gewerbliche Mieten, Pachten, Leasingraten)“ entschädigt. Lebenshaltungskosten sind explizit ausgeschlossen. Diese Situation betrifft branchenübergreifend viele Kreativschaffende und Freiberufler… 

Alternative Hilfsangebote

Wir geben uns wie weite Teile der Gesellschaft kämpferisch, solidarisch und gedämpft optimistisch. So gibt es zum Glück neben der niedersächsischen Soforthilfe eine Reihe von weiteren Hilfsangeboten für freischaffende Kreative, aber auch soziokulturelle Institutionen. Auf unserer Website www.kreativregion.net sammeln wir Links und Hinweise.

Die Situation verschärft sich

Je nach Branche werden einige kreative Freischaffende nur schwer über die nächsten Monate kommen. Bei einigen Kreativdienstleistern schlägt die Situation erst jetzt allmählich finanziell durch, weil sie bisherige Aufträge abarbeiten konnten.  Andere Branchen werden die Krise erst als Folge in den kommenden Wochen zu spüren bekommen. Und einige wenige werden einstweilen von ihren Rücklagen zehren, dann aber durch zerbrochene Strukturen im Herbst vor prekären Lebenssituationen stehen, mit denen sie erst dann fertigwerden müssen. Allen diesen arbeitenden Mitmenschen den Weg zum ALG2 als einzige Lösung anzubieten, ist zu wenig – die Folgen sind nicht absehbar.

Gerade den Kreativschaffenden ist die wertschätzende Spiegelung durch die Gesellschaft essentieller Bestandteil ihrer Arbeit. 

Zeitlich begrenztes BGE testen

Nicht nur für Kreativschaffende gilt: Vertrauen und Solidarität bilden die notwendige Basis, um die Krise bewältigen zu können. Jetzt wäre der Zeitpunkt, eine ernsthafte, zielgerichtete Diskussion zu führen über das bedingungslose Grundeinkommen (BGE). Schnell, unbürokratisch, zeitlich begrenzt. Das würde den sozialen Absturz Tausender verhindern – und den Wirtschaftskreislauf nach der Krise wieder ankurbeln. Die aktuelle Situation gibt die beste Möglichkeit, das Konzept zu testen. Mit dem BGE für alle kann nicht zuletzt auch den Pflegeberufen die abhanden gekommene Anerkennung zukommen, die sie längst verdient haben.

„Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder nach Belieben streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert.“ – Richard von Weizsäcker.

BU: Jens Martens, Seniorpräsident der KreativRegion, setzt sich für die Belange der Kultur- und Kreativwirtschaft ein.

Wo gibt es Hilfen?

Niedersachsen-Soforthilfe Corona der NBank (Soloselbständige, freie Berufe etc.)

Notfallfonds der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung

Soforthilfe der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger

Hilfe für Mitglieder und Kunden der GEMA

Sozialfonds der VG Wort

Umfangreiche Zusammenstelllung vom Fördermittel-Blog

Weitere Informationen findet ihr unter: Hilfe in Zeiten von Corona