Wer derzeit in die St. Petri Kirche in Braunschweig geht, wird von Kunstwerken der Braunschweiger Künstlerin Sonja Warntjen begrüßt. Die farbenfrohen Exponate zieren nicht nur die Wände, sondern können begangen werden. Die Ausstellung „KUNST KÜSST KIRCHE“ ist noch bis zum 26.09. zu sehen. Begleitet wird sie von einem bunten Workshop-Programm.

Wer an Kunst in Kirchen denkt, der hat oftmals das Bild von Kreuzigungen, sakralen Darstellungen und Jesubildern im Kopf. Wer derzeit die St. Petri Kirche in Braunschweig betritt, wird allerdings von leuchtenden Farben, geschwungenen Formen und einer spirituell angehauchten Künstlerin empfangen, die auf sehr persönliche Art durch die Ausstellung führt.

Betreten erwünscht

Die gotischen Mauern der kleinen Kirche bieten den perfekten Raum für die lebendigen Werke. Was beim Betreten sofort ins Auge fällt, ist der blaue Fluss aus Bildern, der sich zunächst entlang des Einganges und dann mitten durch die Kirche zieht. „Betreten erwünscht“ lautet hier die Devise. „Wir alle befinden uns im Fluss des Lebens. Uns so, wie er hier gespalten ist, könnte auch unsere Gesellschaft derzeit betrachtet werden. Dennoch kommt am Ende alles wieder zusammen.“, so Sonja Warntjen, die uns mit diesen Worten in die Ausstellung zieht. Die Bilder im Eingangsbereich stellen eine Art Zusammenfassung der Werke in der gotischen Kirche dar. Noch spannender als die Werke selbst, sind jedoch die Entstehungsprozesse. Die Künstlerin malt nur, wenn sie das dringende Bedürfnis danach verspürt. Und so sind ihre Werke mit persönlichen Ereignissen und Prozessen verknüpft. Eigene Interpretationen sind dennoch möglich. Und gefordert.

„Promesse“

Die gesamte Ausstellung ruft dazu auf, in den Dialog zu gehen – mit sich selbst, mit anderen Besuchern oder aber Gott. Auch wenn Sonja Warntjen sich selbst nicht als Kirchengängerin bezeichnet, so glaubt sie doch an eine spirituelle Kraft, die unsere Geschicke lenkt. Als kleinen Beweis präsentiert sie uns das Werk „Promesse“ (franz.: Versprechen), welches nach einem besonderen Erlebnis am Oderteich entstanden ist. Dabei spielen die Buchstaben SW und die Zahlen 5555 auf einem Auto-Nummernschild eine besondere Bedeutung. Was bei allen Werken deutlich wird, ist die Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Innenleben des Menschen. Sei es, den inneren Mann oder die innere Frau zu finden, den Seelenfrieden, die Harmonie oder den Sinn des Lebens.

Sinnsucher und Selbstentdecker

Viele der Werke kreisen um Selbsterkenntnis und Weiterentwicklung. Aus sich herauskommen, den Mut für den nächsten Schritt haben, den eigenen Wert erkennen, sich nicht beirren lassen und vor allem Hoffnung schöpfen: Mit geschwungenen Linien, freundlichen Farben und Transparenzen gelingt es Warntjen diese Attribute auf Leinwand zu bringen. Auch wenn das bedeutet, Werke zu übermalen, um ihnen so einen neuen Sinn zu geben. Darin ist Sonja Warntjen Spezialistin. Als Kunsttherapeutin praktiziert sie das intuitive Malen und hilft Menschen durch die Kunst neue Perspektiven zu finden. Ergänzend zur Ausstellung bietet sie daher auch ein Workshopprogramm an. Darin werden Teilnehmer aufgerufen, die Kunst zu nutzen, um innere Konflikte zu lösen oder Blockaden aufzubrechen. Das Programm kann dem Flyer entnommen werden. Führungen zur Ausstellung finden jeden Freitag, 11-12 Uhr statt. Die Ausstellung selbst ist Montag bis Freitag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Infos über Sonja Warntjen findet ihr unter: https://www.kunsttherapiebraunschweig.de/