PER KNOPFDRUCK ZUR KREATIVITÄT

Oder – welche Methoden helfen weiter, wenn es einmal nicht mehr weiter geht. Wer kennt es nicht. Die Abgabefrist für ein Projekt rückt immer näher, aber so recht will einem nichts einfallen. Es scheint, als hätte man all seine Kreativität und seinen Ideenreichtum bereits aus sich herausgesaugt und in andere Projekte gesteckt. Dabei spielt es wahrlich keine Rolle, ob man Anfänger oder Profi ist. Wenn es nicht mehr weiter geht, gibt es zwei Möglichkeiten, darauf zu reagieren: den Kopf in den Sand stecken (diese Methode können wir nicht weiter empfehlen. Der Sand geht nur schwer aus den Haaren wieder heraus) oder Kreativitätstechniken anwenden, die die Gehirnwindungen wieder in Schwung bringen und weiße Papiere zu bunten Inspirationspapieren werden lassen. Wir möchten euch zwei interessante Techniken vorstellen. Und wer nicht weiß, mit welcher er anfangen soll, der kann gleich eine Pro- und Kontraliste erstellen.

PRO UND CONTRA – HILFE ZUR ENTSCHEIDUNGSFINDUNG

Auf den ersten Blick mag es recht simpel klingen, aber bei genauerem Hinschauen wird es erkennbar – eine Pro- und Kontraliste ist ein sehr hilfreiches Werkzeug in vielen Lebensbereichen. Nicht nur beim kreativen Schaffen. Sie bringt uns dazu, die zwei Seiten einer Medaille zu visualisieren. Schon beim Erstellen bekommen wir ein Bauchgefühl dafür, welche Entscheidung die Passende für uns ist. Gerade als Selbstständiger oder Unternehmer müssen viele Entscheidungen getroffen werden. Vor allem bei sehr wichtigen, prägenden Fragen fällt uns das bisweilen schwer. Durch die Visualisierung und Gegenüberstellung bekommen wir ein Gefühl dafür, welche Entscheidung wir treffen sollten.

Dabei darf man einen ganz wichtigen Aspekt nicht vergessen: es gibt keine falschen und richtigen Entscheidungen, denn keiner von uns kann in die Zukunft blicken und wissen, wie sich die Dinge entwickeln würden, wenn wir den einen oder den anderen Weg gehen. Es geht hierbei eher um die Frage, mit welcher Entscheidung wir besser leben und diese gegebenenfalls besser vertreten können. Die Liste selbst ist schnell erstellt: einfach einen vertikalen Strich in der Mitte des Papieres zeichnen und auf der einen Seite die Punkte die für etwas sprechen schreiben und auf der anderen Seite die Punkte, die dagegen sprechen.

Die 6-Hüte Methode von De Bono

Edward De Bono entwickelte einst die sechs Denkhüte Methode, bei der es darum geht, verschiedene Blickwinkel auf ein bestimmtes Thema einzunehmen. Dabei bekommt jeder Hut eine andere Farbe und Sichtweise. Am besten funktioniert diese Methode mit mindestens 6 Teilnehmern, die in die verschiedenen Rollen schlüpfen sowie einem Moderator. Wer möchte, kann für die bessere Visualisierung verschieden farbige Hüte mitbringen, diese aus Papier basteln (wir sind ja schließlich Kreativschaffende) oder auf das Erinnerungsvermögen der Teilnehmer vertrauen.

Wann wird es Zeit für die 6-Hüte Methode?

  • Bei komplexen Problemstellungen, die mit einer Pro- Kontraliste nicht einfach gelöst werden können.
  • Wenn Ideen verbessert werden wollen und es am zündenden Einfall fehlt.
  • Wenn es (drohende) Spannungen im Team gibt und die Teilnehmer durch ihre neue Rolle sprechen können.

Vorbereitungen: Farben, Sichtweisen und viele neue Ideen

Jeder der sechs Teilnehmer bekommt eine Farbe und somit eine bestimmte Sichtweise zugeteilt. Der Moderator stellt den Teilnehmern das Problem bzw. die Fragestellung vor und erklärt ausführlich, welche Sichtweise ein jeder einzunehmen hat.

kreativregion huetchenmethode weissWeiß = neutrales, analytisches Denken. Zahlen, Daten, Fakten und eine objektive Meinung sind die Attribute dieser Farbe.

kreativregion huetchenmethode rotRot = emotionales, subjektives Denken. Die persönliche Meinung mit positiven und negativen Gefühlen wie Ängsten, Freude, Zweifel, Hoffnungen oder Frustration, die auch widersprüchlich sein dürfen, werden geäußert.

kreativregion huetchenmethode schwarzSchwarz = pessimistischer Kritiker. Objektive Risiken und Einwände gepaart mit negativen Aspekten dürfen an dieser Stelle herausgelassen werden.

kreativregion huetchenmethode gelbGelb = realistischer Optimist. Objektive Chancen und Vorteile gepaart mit positiven Argumenten sind die Merkmale. Gezeichnet wird ein Best-Case Szenario.

kreativregion huetchenmethode gruenGrün = Innovation, Konstruktive Kritik, Neuheit. Kreative Vorschläge, Ideen und Möglichkeiten werden gesammelt. Auch Alternativen sind willkommen.

kreativregion huetchenmethode blauBlau = Durch- und Überblick. Gesammelte Ideen und Gedanken werden strukturiert und das Gesamtbild überblickt.

Durchführung der 6-Hüte Methode

  • Im ersten Schritt werden die Farben verteilt.
  • Nun ziehen sich die Teilnehmer für eine kurze Zeit zurück und betrachten das vorgegebene Problem durch ihren neuen Blickwinkel. Die dokumentierten Gedanken sammelt der Moderator anschließend ein und schreibt sie am besten auf eine Pinwand. Der blaue Hut kann dabei bereits den Aspekt der Strukturierung vornehmen.
  • Damit möglichst viele neue Lösungsansätze erarbeitet werden, sollten die Teilnehmer verschiedene Farben zugeordnet bekommen. Den Vorgang also mehrmals durchführen, sodass jeder Teilnehmer einmal die Sichtweise der sechs Farben eingenommen hat.
  • Zum Schluss die gewonnen Ideen und Gedanken in der Gruppe diskutieren und einen optimalen Lösungsansatz erarbeiten.

Die Osborn-Checkliste für mehr Kreativität

Eine andere, sehr spannende Kreativitätstechnik ist die Checkliste von Alex Faickney Osborn, dem Vater des Brainstormings. Mit dieser lassen sich bereits etablierte Ideen alleine oder im Team ganz einfach verbessern und weiterentwickeln. Sie eignet sich vor allem für Ideen, Produkte und Prozesse, die einen neuen Anstrich gebrauchen können.

Auf geht’s – Umsetzung der Osborn-Methode

Die Checkliste besteht aus mehreren Punkten bzw. Fragen, die ausgefüllt werden müssen. Auf diese Weise entsteht am Ende eine Liste mit vielen neuen kreativen Ideen.

 

Anders verwenden: Wie lässt sich die Idee oder das Produkt anders einsetzen? Wofür eignet es sich noch?

Anpassen: Ähnelt es etwas anderem und was kann davon übernommen werden?

Ändern: Was kann verändert werden? Welche Eigenschaften sind veränderbar?

Vergrößern: Welche Aspekte können vergrößert, verlängert, verbreitert, verstärkt werden?

Verkleinern: Welche Aspekte können verkleinert, verkürzt, geschmälert, abgeschwächt werden?

Ersetzen: Was lässt sich austauschen?

Umstellen: Können Teile getauscht werden? Kann die Struktur umgestellt werden?

Umkehren: Wie sieht das Gegenteil aus?

Kombinieren: Kann die Idee oder das Produkt mit anderen Teilen kombiniert werden?

 

Wir wünschen viel Spaß mit den verschiedenen Kreativitätstechniken und hoffen, dass ihr damit weiter kommt. Ihr braucht den Austausch mit anderen Kultur- und Kreativschaffenden? Dann kommt zu unseren Netzwerkveranstaltungen und lernt viele kreative Köpfe kennen.