Das Netzwerkfrühstück „Der Frühe Vogel“ findet eigentlich regelmäßig jeden ersten Donnerstag im Monat statt.  Doch dann kam Corona. Seitdem hatte es bisher keine Begegnung mehr gegeben und das Netzwerkfrühstück musste –  ins Netz-  ausweichen. So war es umso schöner,  endlich in einer Kaffeeschlange im TRAFO Hub zu stehen und  Produktionsleiterin Lea Helen Hepe als Gast begrüßen zu können.

Lea war da, um über das Projekt „Performing Data“ der Künstlergruppe Laokoon zu berichten. Die gebürtige  Wolfsburgerin studierte in Berlin Fernsehjournalismus.  Anschließend brachte sich Lea bei Trixter Berlin ein, eine VFX Produktionsfirma, die unter anderem an Filmen wie Spiderman Homecoming mitgewirkt hat. Zwischen ihren Projekten und Aufträgen ging Lea zu diesem Zeitpunkt immer wieder auf Reisen, um weitere Kontakte und Erfahrungen zu sammeln. Währenddessen manifestierte sich bei Lea der Wunsch, an Dokumentarfilmen zu arbeiten. Hier sieht Lea zwei wichtige journalistische Eigenschaften miteinander verbunden: Intensive Recherche zu  Themen und wahrhaftige Bilder auf die Leinwand zu bringen. In diesem Bereich arbeitet Lea erfolgreich für Produktionsfirmen, die Dokumentarfilme für das ARD und ARTE produzieren.

Daten über Daten über Datendoppelgänger

Jeder von uns bewegt sich jeden Tag bewusst in einer Welt aus Daten. Mit jedem Klick und jeder  Information, die wir im Netz eingeben, liefern wir Datensätze, die ein Bild von uns zeichnen. 

Bei dem Datenexperiment „Performing Data“ geht es im Wesentlichen darum, die gesammelten personellen  Informationen aus dem Netz zu einem digitalen Doppelgänger zu kreieren. Ist es möglich ein digitales Abbild von uns zu schaffen und warum sollte das jemand wollen? 

Für viele mag das wie ein guter Krimi oder Thriller  klingen. Doch sind wir  uns wirklich bewusst darüber, was die Mediengiganten wie Google, Facebook und Co  tatsächlich über uns wissen? Wenn Menschen  nach der Herausgabe der eigenen gesammelten Daten fragen, werden sie auf die letzten fünf Jahre zurückgreifen können. Diese Daten weisen aber nur einen geringen Prozentsatz der tatsächlich vorhandenen Informationen auf.

Dank  Handy, Tablet und unendlichen Verknüpfungen wissen Mediengiganten sehr genau über uns Bescheid und komplettieren unser Profil bei jeder digitalen Tätigkeit. Selbst wenn diese Geräte ausgeschaltet sind, ist es möglich, dass die Internetriesen jeden einzelnen Schritt nachverfolgen. Das beginnt und endet nicht mit dem Wissen, welche Geschäfte wir ansteuern,  sondern geht  so weit, dass Facebook und Google wissen, wie lange wir ein Bild  im Netz ansehen. Aufgrund dieser gesammelten Daten können Facebook und Google personalisierte  Werbung schalten und uns so vorgaukeln, dass es zu jeder Stimmung auch die richtige Ware für uns gibt. Unser Unterbewusstsein wird diese Manipulation speichern und irgendwann schlägt man zu und meint es wäre eine freie Kaufentscheidung. Jeder weiß, dass es geschieht. Doch  füttern wir jeden Tag aufs Neue die Datenkraken mit unseren Informationen. 

So ist es auch nicht verwunderlich, dass Facebook und Google die Entwicklung  von Chips vorantreiben, die direkt in den Kopf implementiert werden können. Dahinter stecken Visionen wie Blinde wieder sehnend zu machen und Gelähmte wieder gehend.

Dieser Fortschritt klingt zunächst nach einem Segen, doch wenn es möglich ist  Signale ins Gehirn zu funken, wird es auch möglich sein, Persönlichkeiten mit Hilfe  eines Chips zu verändern und zu manipulieren.  Weiter gedacht und in den falschen Händen könnten Menschen für Zwecke instrumentalisiert werden und Entscheidungen treffen, die sie sonst nicht getroffen hätten.

Your Data, Your Doppelgänger, A Performer

Das Schlimme daran ist, dass wir uns kaum vor der täglichen Manipulation und der  Beobachtungswut von Facebook, Google und Co. schützen können. 

Die vermutlich  einzige Möglichkeit sich zu schützen ist es, elektronische Geräte nicht bei sich zu  tragen oder  völlig auf sie zu verzichten. Die Künstlergruppe Laokoon startete dazu ein Projekt, um diese Daten von Google, Facebook und Co. mit  professionellen Datenanalysten zu sammeln und auszuwerten. Wie viel können  Datenanalysten wohl über einen Menschen in Erfahrung bringen, ohne jemals mit diesem Menschen oder seinem  Umfeld  gesprochen zu haben?  Laokoon geht davon aus, dass das was die Internetkonzerne über jeden Einzelnen in Erfahrung bringen,  ausreicht, um  von jedem  einen digitalen Doppelgänger zu kreieren.

Für das Experiment wurde eine Schauspielerin mit den Daten einer Person aus dem Netz versorgt. Diese Performerin wird auf der Grundlage der Daten, einen Ausschnitt  aus dem Leben der Person auf der Theaterbühne darstellen, deren Daten ausgewertet wurden.Informationen, die fehlen, werden entweder von der  Performerin als Reenactment gefüllt oder durch die Datenanalysten berechnet. Nach und nach wird ein Profil und Psychogramm erstellt, das auf Interessen, Wünschen und  Verhaltensweisen dieser Person  beruht, obwohl sie augenscheinlich gar keine  Daten hinterlassen zu haben scheint.  Auch die Frage, wie Lobbyisten, Versicherungen oder die  Konsumwirtschaft, unsere Meinung beeinflussen können, um zum Beispiel dieses oder  jenes zu kaufen oder diese oder jene Partei zu wählen. Dieses spannende Experiment begann am 13.11.2019 und ist bereits in seiner  Hochphase, dem Auswerten der gesammelten Daten. Die KreativRegion wird natürlich wie andere Themen auch, dieses weiter verfolgen.

Weitere Informationen findet ihr unter: https://de.performingdata.org/

Der Beitrag stammt von unserer ehrenamtlichen Bloggerin Rebecca Dianne Hoffman.

Tätigkeit: Jungautorin, Buch- und Textmarkt, Bloggerin

Vorlieben: Ruhige Orte, Bäume, Buchstaben, Wörter und diese in eine logische Reihenfolge zu bringen und selbstverständlich Bücher.

Über mich: Hallo zusammen!

Ich bin Rebecca. meistens laufe ich beim „Frühen Vogel“ mit einem Notizbuch rum oder habe es meistens in der nähe liegen, um Notizen zu Blogbeiträgen zu verfassen oder entlaufende Ideen einzufangen. Ich bin eine kreative Chaotin, die zwischen den Zeichnungen meiner Mutter aufgewachsen ist. So ist es nicht verwunderlich, dass ich seit dem ich ein Stift halten kann auch schreibe. Aber Geschichten habe ich mir schon mir ausgedacht, da konnte ich grade mal meine ersten Sätze brabbeln. Mein erster Charakter „Summi“ sah aus wie ein gelbes eiförmiges Etwas, es lebte in einem Magen und aß gerne Schokolade. Etwas später, zum Leidwesen meiner Eltern, veranstaltete ich mit meinem damaligen Lieblingscharakter „Kasimir“ einer gestreiften, auf zwei Beinen laufenden Katze und allen anderen Charakteren, Teepartys auf dem Klo.

Während meiner Schulzeit fing ich dann an meine Charaktere doch in ihre Welten auf Abenteuer zu schicken. Generell würde ich mich als eine introvertierte aber dennoch offene Person beschreiben, die schüchtern sein kann, aber wenn man mich zum reden bringt, reden kann wie ein Wasserfall. Ich würde mich freuen dich bei dem „Frühen Vogel“ oder anderen Events zu treffen. Vielleicht ist mein nächster Blogbeitrag ja über dich?